Leica Nußloch: Keine Lösung in Sicht
Nach dem Kauf durch ein amerikanisches Unternehmen stehen in Nußloch harte Zeiten an: Durch die geplante Verlagerung der Produktion von Leica Biosystems von Nußloch nach China stehen im Ort derzeit 65 Arbeitsplätze auf dem Spiel: In der November-Fraktionssitzung der SPD Nußloch erläuterte der Betriebsrat von Leica Biosystems Andreas Bleiholder die aktuelle Situation in Nußloch detailliert: Leica Biosystems gehe es wirtschaftlich gegenwärtig blendend weshalb zurzeit auch 60 Leiharbeiter im Nußlocher Werk beschäftigt seien. Trotzdem plane die Geschäftsführung zur weiteren Erhöhung der Gewinnmarge gut ein Drittel der Fertigung in Nußloch zu schließen. Die Fronten seien zurzeit sehr angespannt und die Geschäftsleitung würde keinerlei Kompromissbereitschaft zeigen.
Seitdem hat sich die Situation weiter zugespitzt: Die Geschäftsleitung hat die Gespräche über einen möglichen Interessensausgleich einseitig für gescheitert erklärt und das Arbeitsgericht angerufen, um eine Einigungsstelle einrichten zu lassen. Ein vom Arbeitgeber zur Beschäftigungssicherung vorgelegtes Papier sei nach Analysen eines wirtschaftlichen Sachverständigen überhaupt nicht belastbar. Es ist daher davon auszugehen, dass bei der nächsten Gelegenheit andere Arbeitsplätze von Nußloch nach China wandern könnten.
Letzte Woche konnte der Betriebsrat von Leica immerhin einen kleinen Teilerfolg erreichen: In einer Verhandlung vor dem Arbeitsgericht erreichte der Betriebsrat, dass der Arbeitgeber jegliche Maßnahmen zur beabsichtigten Betriebsänderung unterlassen muss, bis die Interessensausgleichsverhandlungen entweder durch einen Abschluss eines Interessensausgleichs beendet oder durch Feststellung/Spruch einer Einigungsstelle für gescheitert erklärt worden sind.
Nach neuesten Berichten plant der Leica-Betriebsrat noch im Dezember eine öffentliche Pressekonferenz im Rathaus Nußloch, woran unter anderem das Rhein-Neckar-Fernsehen teilnehmen wolle. Die SPD Nußloch unterstützt den Betriebsrat und die Beschäftigten in ihrem Kampf zur Erhaltung ihrer Arbeitsplätze.
Wir möchten unsere Solidarität mit den Beschäftigten und dem Betriebsrat ausdrücken und appellieren an die Geschäftsleitung sich konstruktiv in die Verhandlungen einzubringen: Geben sie den Beschäftigten eine Chance auf Weiterbeschäftigung, Weiterbildung, Umschulung und Absicherung der Existenz. Dies ist das Mindeste, was für die Betroffenen getan werden kann.